Norwegen 2019: Stavanger – Preikestolen – Hardangerfjord – Eidfjord – Hardangervidda

Mittwoch, 22.05.2019 – 84 km – 30€

Nach einem schönen Spaziergang über die alte Kleinbahnstrecke, fahren wir zur Mittagspause zum Strand von Refsness. Hier laufen wir über den breiten Sandstrand und zurück geht es durch die Dünenlandschaft. Endziel ist heute der Campingplatz Mosvangen in Stavanger.

Von dort starten wir zum Abendspaziergang in die Stadt. Am Dom ist das Hauptportal bereits geschlossen, aber ein Seitenportal steht offen und wir hören Chorgesang. Wir schleichen uns in den Dom und lauschen einige Zeit der Chorprobe. Danach geht es zum Hafen und in die Altstadt. Natürlich darf trotz des Nieselregens ein Besuch der „Ovre Holmegate“ mit ihren bunten Häusern nicht fehlen. Nach dem Verlassen eines sehr urigen kleinen Cafés stellen wir mit Erschrecken fest, dass wir unseren Schirm im Dom vergessen haben. Also eilen wir zurück zum Dom, dort sind nun alle Türen verschlossen, aber … im Untergeschoss „tagt“ der Chor und eine Raucherin (Sängerin des Chors) öffnet uns auf unsere Bitte hin das Portal und wir können mit unserem Schirm bewaffnet zum Camping zurücklaufen. 

Donnerstag, 23.05.2019 – 48 km

Leider hat Petrus seine Pforten geöffnet und so stehen wir vor der Frage: Weiterfahren oder noch einmal in die Stadt. Wir entschließen uns zu einem Besuch des Lysebotn-Erdölmuseums! Also nach dem Frühstück – heute mit frischen Brötchen – auf zu den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Bushaltestelle ist nah aber … als wir „einchecken“ wollen werden wir mit „Händen und Füßen“ vom Busfahrer darüber informiert, dass es keine Barzahlung gibt. Er hat ein Herz für unwissende „Leute vom Land“ und läßt uns „schwarz“ mitfahren.

Im Hafen liegen zwei Kreuzfahrer und entsprechend viele Passagiere strömen durch die Stadt. Im Erdölmuseum ist es jedoch verhältnismäßig ruhig. Wir können einen Besuch des Museums wirklich empfehlen, es ist interessant und verständlich gestaltet und auch Kinder sind dort gut aufgehoben. Es werden auch m.E. sehr neutral die erheblichen Nachteile der fossilen Brennstoffe sowohl bezüglich der Gewinnung als auch der Weiterverarbeitung und Verbrennung sehr deutlich und warnend angesprochen. Für die Rückfahrt kaufen wir dann ordnungsgemäß für 7,40€ pro Person zwei Tickets am Busbahnhof. Unser nächstes Ziel ist der Preikestolen. Nach einer kurzen Fährfahrt über den Lysefjord übernachten wir am Parkplatz des Lysebotn-Centers.

Freitag, 24.05.2019

Wir hatten eine ruhige Nacht! Morgens sehen wir allerdings, dass das Übernachten auf diesem Parkplatz eigentlich untersagt ist. Aber wir waren nicht alleine. Heute haben wir „größeres“ vor und daher geht es früh zum Parkplatz Preikestolen (Straßenmaut und Parkgebühr 25 €). Die Wanderung, die Landschaft und der Ausblick von der Kanzel sind atemberaubend, aber … man bekommt das nicht „umsonst“. Die Betonung liegt auf Wanderung, es ist kein Spaziergang. Kondition, Trittsicherheit und Bergschuhe sind m.E. ein Muss. Wanderstöcke sind insbesondere beim Abstieg von Vorteil. Außerdem sollte man genügend Wasser und auch Verpflegung mit auf den Weg nehmen. Und … ein Blick auf eine Wetter-App schadet auf keine Fall. Auch hier, wie auch auf allen unseren bisherigen Wanderungen, finden wir unterwegs keine Einkehrmöglichkeit!

Verfehlen kann man den Weg nicht, denn selbst jetzt in der Vorsaison ist man auf der Strecke nirgends alleine und muss sich nur an seinen „Vorgängern“ orientieren. Zufrieden und auch müde, fahren wir nach der Wanderung zum Hafen von Erfort. 

Samstag, 25.05.2019 – 193 km

Gut ausgeschlafen und ohne Muskelkater geht es in Richtung Hardangerfjord. Die Landschaft wechselt unendlich schnell und nach einem der vielen Tunnels ist auf der linken Seite der Svandalsfossen. Es gibt einen kleinen Parkplatz mit schönem Blick auf den Saudafjord und eine gut ausgebaute Spazierstrecke den Wasserfall hinauf. Weiter geht es am Fjord entlang nach Sauda.


Nun „klettert“ Bimo wieder bergan und durchquert eine tolle Gebirgslandschaft mit Schneefeldern und vereisten Seen. Auf unserm Plan steht nun die Stabkirche von Rodal. Sie ist leider geschlossen und kann nicht besichtigt werden, schade. Also weiter zum Hardangerfjord, vorbei an Obstbaumplantagen – leider sind wir für die Obstbaumblüte zu spät – auf den Wanderparkplatz in Kinsarvik zum übernachten. Ein rauschender Bergbach schläfert uns ein.

Sonntag, 26.05.2019 – 51 km

Bei „durchwachsenem“ Wetter starten wir unsere Wanderung zu den „vier Wasserfällen“. Die erst Etappe – vorbei am Kraftwerk – bis zum 1. Wasserfall des Kinso legen wir auf dem Schotterweg zurück. An der Gabelung vor den ersten Serpentinen entscheiden wir uns für den Wanderpfad – rechte Abzweigung -. Für uns die richtige Wahl! Der Weg ist deutlich anspruchsvoller, aber dafür sehr interessant. Er läuft immer nah am Fluss entlang, der laut tosend ins Tal rauscht.

Der Ausblick auf den 2. Wasserfall ist grandios und im wahrsten Sinne des Wortes hautnah. Der Pfad führt uns durch eine phantastische, ursprüngliche und unverfälschte Landschaft mit herrlichen Aussichtsstellen. Kurz vor dem 3. Wasserfall treffen beide Wege wieder zusammen. Wir beenden unseren Weg unterhalb des 3. Wasserfalls. Zurück wählen wir den „knieschonenden“ Schotterweg und sehen den 2. Wasserfall entfernter, aber dafür in seiner immensen Ausdehnung aus einer ganz neuen Perspektive. Unser Fazit: Eine tolle, empfehlenswerte Wanderung. 

In Eidfjord legt, während unserem Aufenthalt, ein Hurtigruten-Schiff an und auch wieder ab. Weiter geht es über die 7 bis Dyranut und von dort aus über eine steile, einspurige Schotterstraße zum Wanderparkplatz Hardangervidda auf 830 Höhenmetern. Ein wunderschöner Sonnenuntergang entschädigt für die „raue“ Wegstrecke.

Montag, 27.05.2019 – 95 km – 10€

Auch heute morgen verheißt Wetteronline kein gutes Wetter, aber wir wagen es dennoch mit Regenjacken bewaffnet ins Vidda. Die Landschaft ist ursprünglich und bietet schöne Ausblicke. Als sich dann jedoch der Himmel zuzieht, sich nur noch dunkle Wolken über uns zeigen und es auch noch beginnt zu regnen, brechen wir etwas enttäuscht unser Wanderung ab. Eine gute Entscheidung, denn als wir bei Bimo eintreffen beginnt es heftig zu regnen. 

So verlassen wir etwas traurig das Hardangervidda. Bei trockenem Wetter ganz sicher ein tolles, einsames  Wandergebiet. Man sollte bei seiner Planung allerdings nicht vergessen, dass es sich um ein Hochmoor handelt. Bei der Talfahrt haben wir zum Glück kaum Gegenverkehr. Unten angekommen geht es zurück nach Eidfjord und weiter auf den Stellplatz in Qystese.

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