Kirgisien 2004: Die Einladung beim Osterei

Nach einem kurzen Zwischenstopp bei Ayscha und Rahim zuhause geht’s weiter zum nächsten Essen, das Osterei hat uns eingeladen. Es handelt sich hier ganz offensichtlich um einen für kirgisische Verhältnisse reichen Haushalt. Mir fehlt die bisher erlebte Herzlich- und Fröhlichkeit. Alexander hat die Einladung nur angenommen, wenn wir Frauen gemeinsam mit den Männer zu Tisch sitzen. Gegessen wird in einem großen, hellrosa gestrichenen Raum mit einer Plastikstuckdecke und aufgeklebtem Stuck an den Wänden. Es ist kalt, und hier spreche ich nicht nur von der Raumtemperatur. Kaum sitzen wir, steht der Gastgeber auf und geh zum Beten. Die Ehefrau setzt sich nur ganz kurz zu uns, ißt aber nicht mit. Die Schwiegertöchter kommen lediglich herein, um uns zu bedienen. Trotz der seltsamen Atmosphäre, werden, wie die Tradition vorschreibt, 10 Gerichte serviert. Das Tischgespräch dreht sich um die wirtschaftlichen und allgemeinen Lebensverhältnissen in Deutschland. Die Männer unterhalten sich höflich, interessiert und neugierig, wir Frauen werden ignoriert. Zwischendurch schaut kurz Djuscha, unser nächster Gastgeber des Tages herein. Weil wir etwas in Verzug sind, bitte ich ihn seine Ehefrau über unsere Verspätung zu informieren. Sein Kommentar: „No problem!“, na ja, für ihn nicht ☺. Unser Gastgeber verschwindet ein zweites mal zum Gebet und nach seiner Rückkehr endet das „gemeinsame Mahl“, er hat so gut wie nichts gegessen. Das er überhaupt etwas mit Ungläubigen gegessen hat war offensichtlich der Ehre genug. Die Verabschiedung ist, wie das gesamte Essen, freundlich, höflich und deutlich distanziert.

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