Norwegen 2019: Trollstiegen – Romsdal – Molde – Trollkyrkja – Atlantikroute – Trondheim


Sonntag, 09.06.2019 – 147 km

Erster Anlaufpunkt heute morgen ist die Skopje Bruene eine schöne Stein-Rundbogenbrücke die Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurde.

Unser Mittagsrastplatz bietet einen Blick über den Noralsfjord in den Sunnylvsfjord. Kaffee gibt am Gudbrandsjuvet in dem hübschen, sehr modernen und etwas futuristisch anmutendem Bistro.

Und dann gehts schon den Trollstigen hinauf. Natürlich darf ein Spaziergang zur Aussichtskanzel nicht fehlen. Von hier oben bietet sich ein toller Ausblick auf die Haarnadelkurven, die wir gleich hinunter rollen.  Wir übernachten auf dem Touristenparkplatz Trollveggen. 

Montag, 10.06.2019 – 71 km

Das Romsdal und somit auch unser Schlafplatz wird flankiert von hohen und steilen Felswänden. Die ganze Gegend ist ein sehr beliebtes Wander- und Klettergebiet. Am Ende des Parkplatzareals befindet sich in dem kleinen, hübschen, alten Bahnhofsgebäude ein Hostel mit Selbstversorgung für Wanderer. Daneben ein Eisenbahnwaggon, zur Erinnerung an die Besatzung und den Widerstand während des 2. Weltkriegs.

Es ist trocken und so entscheiden wir uns für auf dem Parkplatz vorgeschlagene kleine Rundtour Nr. 9 entlang des Rauma zum Eiafossen. Unterweg beobachten wir eine Ruderboot mit Anglern, dass unterhalb der Stromschnellen den Fluß quert. Die uns umgebende Bergwelt mit ihren schroffen, bizarren Felswänden ist beeindruckend. Weiter unterhalb treffen wir auf den Angler, der uns erklärt, dass nur Personen mit großer Erfahrung in der Lage sind, den Fluss an dieser Stelle trotz der Stromschnellen zu queren. 

Weiter geht es über Andalsnes. Mit der Fähre setzen wir von Farnes nach Solsnes über und fahren – durch einen Tunnel unter dem Fannefjord hindurch – zum Wanderparkplatz Vaden hoch über Molde.

Eine Rundwanderung mit vielen tollen Ausblicken beschließt diesen Reisetag. Eigentlich hatten wir noch einen „Einkehrschwung“ in die Berghütte Varde-Stua auf dem Programm, aber sie ist leider schon geschlossen. 

Dienstag, 11.06.2019 – 77 km

Trollkyrkja, dass hört sich spannend an, also müssen wir da hin. Nach kurzer Fahrt starten wir auf einem kleinen Parkplatz in 92m Höhe unsere Wanderung. Im Reiseführer sind 3 km angegeben, aber wir sind inzwischen vorsichtig geworden. Wanderschuhe, Stöcke, Wasser und etwas Proviant sowie die Regenjacken kommen in unseren Rucksack. Das erste Wegstück ist ein geruhsamer Spazierweg, aber dann wechselt das Landschaftsbild und wir wandern auf steinigem Pfad steil durch Birkenwald bergan. Die schönen Ausblicke ins Tal entschädigen uns für die Kletterei. Das letzte Wegstück fordert besonders meine Kondition heraus. Es geht zum Teil über Felsplatten die zum Teil mit Halteseilen – als Steighilfe – bestückt sind. Entgegenkommende Wanderer weisen uns darauf hin, dass wir unbedingt bis zur zweiten Höhle gehen sollen. Also lassen wir erst einmal die 1. Höhle links liegen und wandern weitern nach oben.

Dort steigen wir über eine Alu-Leiter hinab in die 2. Höhle in ca. 516 m Höhe liegt und sind sprachlos. Der Aufstieg und die müden Beine sind vergessen, der Anblick ist wirklich fantastisch. Dunkler Granit, weißer Marmor, gelbe und ockergelbe Färbungen im Fels, der kleine Wasserfall, der in die Höhle hinab rauscht, und die Sonnenstrahlen, die durch eine kleine Öffnung ins Innere fallen. Echt beeindruckend! Wir verabschieden uns wehmütig von diesem magischen Ort. Den Anstieg zur 3. Höhle weiter oberhalb lassen wir aus und machen uns auf den Rückweg, wobei Dirk es doch nicht lassen kann auch noch der 1. Höhle einen kurzen Besuch abzustatten. 

Die Atlantikroute gilt als eine der schönsten Autostrecken dieser Welt und verbindet wie eine Perlenkette die kleinen Inseln und Schären mit zum Teil  äußerst bizarren Brücken. Es gibt diverse Möglichkeiten auszusteigen und das Zusammenspiel von Wasser, Fels und kargem Bewuchs auf sich wirken zu lassen. Auf dem Atlanterhavsvegen, einem gut angelegten Spazierweg, treffen wir auf eine Riesenkrabbe aus Plasikmüll: Eine Mahnung und Erinnerung an unsere Verpflichtung zum Umweltschutz! Über die 255 und enge Waldwege geht es weiter zu unserem Übernachtungsplatz Roksetskaret mitten in einem großen Waldgebiet.

Mittwoch, 12.06.2019 – 210 km

Nach einer ruhigen Nacht und bei strahlendem Sonnenschein geht es erst einmal über einen steilen Abstieg zurück auf die Atlantikroute. Auf der Strecke liegt auf einer Anhöhe die hübsche kleine Stabkirche von Kvernes. Vor  Kristiansund durchqueren wir erneut einen gebührenpflichtigen Unterwassertunnel. Eigentlich wollen wir in Kristiansund das Klippfischmuseum besichtigen aber offensichtlich haben wir die falschen Koordinaten und „stiefeln“ statt dessen durch ein altes, abbruchreifes Industriegelände. 

Nächstes Ziel ist das Tingvoll Museum. Leider öffnet es erst am 01.07. – wir sind außerhalb der Session -, schade! Ein Museumsmitarbeiter mäht gerade das Gelände und auf Nachfrage erlaubt er uns eine Erkundungstour.

Ein hübsches kleines, idyllisches „Dörfchen“ mit Speicherhäusern, einer Schmiede und einem eigenen, wassergetriebenen Sägewerk. Gratis dazu gibt es Blicke durch die Fenster und einen tollen Blick ins Tal. Dort statten wir der steinernen Kirche von Tingvoll einen kurzen Besuch ab und dort haben Glück die Tür ist offen, denn die Organistin übt gerade!

Über die 70, 670 und die 65 fahren wir weiter bis Lokken, folgen einem holprigen Schotterweg entlang eines Sees  – mit unnatürlich grünem Wasser – bis zum Wegende. Hier gibt es so viel frische Elchlosung und da es so einsam ist hoffen wir darauf bei Dämmerung vielleicht einen Elch zu sehen, aber … nichts, leider. 

Donnerstag, 13.06.2019 – 72 km

Bei strömendem Regen verlassen wir den See – grübel noch ein bisschen darüber nach, warum das Wasser eine so ungewöhnliche Farbe hat – und fahren weiter nach Trondheim. Die Zufahrt zum anvisierten Stellplatz ist wegen Straßenbauarbeiten gesperrt. Wir fahren in eine Nebenstraße und denken darüber nach, einfach am Straßenrand zu übernachten, aber mir ist die Gegend nicht ganz geheuer und ein ebenfalls suchender Wohnmobilist wird bereits aus einem gegenüberliegenden Fenster beschimpft. Also drehen wir um und sehen zu unserem großen Erstaunen eine Reihe von Womos auf dem anvisierten Stellplatz stehen. Wie sind die wohl dahin gekommen? Die einzige verfügbare Zufahrtsmöglichkeit ist völlig verkehrswidrig über einen Rad- und Fußweg. Egal, wir sehen keine Polizei und so fährt Dirk ganz vorsichtig zu dem übrigen fahrenden Volk. Der Stellplatz liegt stadtzentral, wir müssen lediglich über die Fußgängerbrücke und können bei strahlendem Sonnenschein unseren Stadtbummel starten.

Der Dom, die Altstadt, der Hafen, das Kjopmannsgate und die Neustadt sind schnell erreicht. Trondheim gefällt uns sehr gut, vielleicht liegt es am Sonnenschein, vielleicht aber auch daran, dass die Stadt bei unserem Besuch nicht so von Touristen übervölkert ist wie z.B. Bergen. Besonders gut gefällt mir die gelungene Verbindung von alter Bausubstanz mit neuen modernen Elemente und die moderne Hafenpromenade mit mediterran anmutender Außengastronomie.

Freitag, 14.06.2019

170 km

Wir starten ohne Frühstück, da es hier in Trondheim angeblich eine super Bäckerei gibt. Frische leckere Brötchen wären schon schön und so machen wir uns auf die Suche. Fündig werden wir unterhalb der Festung Kistianstan und so wird auf dem dem Festungsparkplatz erst einmal gefrühstückt. Gut gestärkt spazieren wir durch die Festungsanlage und genießen den schönen Ausblick über die Stadt und aufs Meer. Trondheim ist unser Wendepunkt und somit der nördlichster Punkt unserer Norwegenreise.

Wir verabschieden uns vom Atlantik und fahren über die E7 bis Oppdal, biegen auf die 70 ab und fahren über Storlivegen zum Bortistu in Storli. Den Tag beschließen wir mit einem kleinen Spaziergang durchs Dorf und natürlich zu … einem kleinen Wasserfall. 

Hier geht’s zum Flickr-Album Norwegen 2019!