Norwegen 2019: Steindalsfossen – Fanafjorden – Bergen – Aurlandsfjord – Laerdal – Faberstolsbreen

Dienstag, 28.05.2019 – 103 km

Der Stellplatz in Oystese ist wahrlich keine Schönheit, aber er liegt ruhig am Ortsrand und direkt am Hardangerfjord. Heute morgen werden wir allerdings recht früh aus dem Bett geworfen. Ein LKW lädt Schuttcontainer, die am Platzrand stehen, auf, bzw. um. Wir brechen auf und fahren erst einmal zum Steindalsfossen. Eigentlich kein spektakulärer Wasserfall, wenn da nicht ein Weg hinter dem Wasserfall zu einer kleinen Aussichtsplattform führen würde. Eine außerordentlich begehrter Foto-Shooting-Point. 

Weiter geht es über die 7/48/552 durch das Skigebiet der Stadt Bergen zum Lysekloster und dann zum Badeplatz von Fana am Fanafjorden. Ein malerisches Plätzchen mit kleiner Badebucht, einem kleinen Blockhaus mit Grillplatz und einem ungenutzt scheinenden Pier. 

Mittwoch, 29.05.2019 – 37 km – 21€

Gefühlt mitten in der Nacht – meine Uhr zeigt 5:30 Uhr – reger LKW-Verkehr direkt hinter unserem Auto. Was ist denn hier los? Ein Blick aus dem Dachfenster erklärt alles. Direkt vor uns am Kai liegt jetzt ein Frachtschiff. Ein Bagger füllt die kontinuierlich anrollenden LKWs mit Sand. Dirk huscht in seine Hose und stellt unser Auto um, damit die LKWs besser drehen können. Wir frühstücken ersteinmal in Ruhe und schauen dabei den anderen bei der Arbeit zu.

Danach geht es weiter zum Zielort Bergen. Uns ist bewußt, dass die Stellmöglichkeiten in Bergen beschränkt sind, aber man (Frau) will es nicht wahrhaben. Also versuchen wir einen Wanderstartpunkt oberhalb der Stadt anzufahren. Wir hoffen, gehen davon aus, dass sich dort auch ein kleiner Wanderparkplatz befinden muss. Aber, die Straßen dorthin sind viel zu schmal und der Verkehr ist viel zu dicht, also beißen wir in den „saueren Apfel“ und fahren auf den Stellplatz Bergenshallen. Für mich bisher unser häßlichster Stellplatz, schmutzig und ungepflegt. Günstig und somit ein Plus ist die gute Verkehrsanbindung in die Innenstadt. Die Straßenbahn-Haltestelle (Hin- und Rückfahrt 7,60 €) befindet sich in ca. 500m Entfernung. Wir bummeln durch die Stadt zum Hafen und Fischmarkt, zur Kirche hoch über der Stadt – leider geschlossen –  und durch Bergens Hanseviertel Bryggen.

Donnerstag, 30.05.2019 – 202km – 23€

Heute keine frühe Ruhestörung. Bei Regen geht es weiter über die E39 und die E16 vorbei am Tvinnefoss. Statt des vom Navi empfohlene Tunnels, fahren wir über eine Einbahnstraße durchs Stalheimsklwiva.

Eine tolle Strecke mit wunderschönen, spektakulären Ausblicken allerdings auch vielen Haarnadelkurven. Dennoch ein äußerst empfehlenswerter Umweg. Übernachtet wird auf dem Campingplatz in dem kleinen Dörfchen Undredal direkt am Aurlandsfjord. 

Freitag, 31.05.2019 – 35 km

Wir schlendern durch Unredal und spazieren weiter über einen kleinen Wanderpfad am Aurlandsfjord entlang. Irgendwo im „Nichts“ endet unser Pfad und wir machen uns auf den Rückweg. Die kleine Dorfkirche ist geöffnet und so zahlen wir unseren Eintritt (5€ pro Person) und besichtigen die kleine Kirche mit ihren schönen alten Fresken. Bei Renovierungsarbeiten wurde auf einem alten Balken die Jahreszahl 1147 entdeckt und daher zählt sie zu den ältesten Kirchen Norwegens.

Zurück gehts nach Flam – im Hafen liegt die Costa Mediterrane – und weiter zur Stegastein Aussichtsplattform mit einem tollen Blick  über den Aurlandsfjord und auf das Örtchen Flam. Geplant ist die Weiterfahrt über das Aurlandsfjell nach Laerdal. Nach einigen Kilometern bergan ist die Straße gesperrt.  Wir beschließen auf einem Wanderparkplatz auf 816 m zu übernachten. Ein kleiner Abendspaziergang zu einem Aussichtspunkt mit tollem Blick in den Aurlandsfjord beschließt unseren Tag. 

Samstag, 01.06.2019 – 198 km

Nach dem Frühstück fahren wir nochmals in Richtung Straßensperre und … die Sperre ist ein Stückchen zur Seite geschoben, so dass eine Durchfahrt möglich ist. Nach kurzer Diskussion entscheiden wir uns weiter in Richtung Aurlandsfjellet zu fahren. Vielleicht haben wir Glück „die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt“. Aber nach kurzer Fahrstrecke versperrt uns eine Schranke die weitere Durchfahrt.

Also müssen wir zurück zur E16 und durch den Laerdalstunnelen, den mit 24,5 km längsten Straßentunnel der Welt, zur Stabkirche  von Borgund. Eintrittskarten – 9 € pro Person – für die Kirche bekommen wir im Besucherzentrum auf der gegenüberliegenden Straßenseite.  Darin befindet sich eine kleine Ausstellung, die die Geschichte der Stabkirchen, ihre Konstruktion und ihren Aufbau, aber auch ihren Platz im religiösen Leben des Mittelalters  gut verständlich vermittelt.

Heute ist die „alte“ Kirche Bestandteil des Museums, Gottesdienste werden seit 1868 in der 100m entfernten „neuen“ Kirche gefeiert. Schon von Außen ist die „alte“ Kirche mit ihren prächtigen, geschnitzten Drachenköpfen, den Laubengängen und der gestuften Dachkonstruktion ein wirklich beeindruckendes Bauwerk. Das Gesamtbild wird im Inneren getoppt durch die massiven tragenden Stäbe und Säulen, die vielfältigen Schnitzereien und Verzierungen, dem schlichten Altarbild, der Kanzel und dem Lichtspiel, dass durch die winzigen Öffnungen ins Innere fällt. Und überall sieht man die „Holznägel“, mit denen die Gesamtkonstruktion verbunden ist. 

Wir fahren zurück nach Laerdal und starten dort zu einem kleinen Stadtrundgang durch die sehenswerte Altstadt, die den Eindruck eines Museumsdorfes vermittelt. Es gibt hübsche, gepflegte, bunte alte Holzhäuser mit kleinen, zauberhaften Gärten. 

Unser Weg führt uns weiter über die 55 entlang dem Barsnesfjord bis Gaupne. Von dort über die 604 in Richtung Jostedalsbreen. Geplant ist eine Übernachtung an der Staumauer des Styggevatn, aber in 960 m Höhe versperrt ein Schneebrett unseren Weg.

Und wir können weitere Schneebretter in den Serpentinen hinauf zur Staumauer sehen. Also fahren wir ein Stück zurück und übernachten in 866m Höhe – ohne Netz! – auf einem Wanderparkplatz. 

Sonntag, 02.06.2019 – 73 km

Wie schön, dass wir eine Heizung besitzen, denn in der vergangenen Nacht sind  die Temperaturen deutlich gefallen. Wir haben für heute eine Wanderung zu einer „Zunge“ des Josedalsbreen, den Faberstolsbreen geplant. Dafür müssen wir erst einmal einige Kilometer bis zum Wanderparkplatz Faberstolsbreen zurück fahren. Wir wandern über steinige Wege – geführt durch gut platzierte Steinmännchen – entlang des rauschenden Bergbaches. Später geht es über mehrere Murenabgänge – und hier verlassen uns leider die Steinmännchen und wir müssen unseren Weg alleine suchen –  und über glattgewaschene Steinplatten bis zum Rand der Gletscherzunge. Doch dann direkt am Glescher zu stehen und hineinschauen zu können in das blaue Eis – es sieht aus wie von innen her beleuchtet – entschädigt uns komplett für die „Kraxelei“ übers Geröll. Oberhalb im Gletscher können wir eine Eis-Kletterer-Gruppe beobachten. 

Zufrieden und von Eindrücken erfüllt fahren wir hinab in Tal, um dem Breheimsenter einen Besuch abzustatten. Leider schließt es gerade und so fahren wir im Regen zurück zur Hauptstraße und übernachten auf einem Picknickplatz in der Nähe von Luster am Barsnesfjord. 

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