Kirgistan 2004: Der Ausflug zum Schakyrata Wasserfall

09.10.2004  Frühes Frühstück, denn es ist ein Ausflug mit Ayscha und Rahim zu einem Wasserfall in die nahen kirgisischen Berge geplant. Ich bewundere Ayschas stoische Ruhe, vier Übernachtungsgäste im Haus, Morgen das Haus voller Gäste, denen ein Festmahl serviert werden muss und jetzt mit uns ein Ausflug „aufs Land“. Aber auf der anderen Seite sind diese wunderschönen Berge zu Greifen nah und Ayscha war noch nie dort und ich verstehe, dass sie die einmalige Chance nutzt.

Nach ca. 20 – 30 km Fahrstrecke befinden wir uns bereits in der Gebirgslandschaft des Terskej Alatau Terskej-Alatau. Nicht nur die Landschaft hat sich verändert, sondern unsere Straße ist inzwischen eine Schotterpiste. Ausflugsziel des Tages ist der Schakyrata Wasserfall. Die Landschaft ist atemberaubend schön, je weiter wir ins Tal hineinfahren bekommt sie hochalpinen Charakter. Eingangs des Tales durchfahren wir mehrere kleine Ansiedlungen. Dann gibt es nur noch vereinzelte Gehöfte am Wegesrand und irgendwann nur noch Einsamkeit. Auf den Weiden grasende Pferde, Kühe und Schafe.

In dieser Einsamkeit kommt uns ein Lada Niva entgegen. Unser deutsche Nummernschild weckt die Neugier der Insassen. Der Fahrer hält an und kommt zusammen mit dem Beifahrer für ein kleines Pläuschchen zu uns. Und siehe da, ein deutsch sprechender französicher Jäger mit seinem einheimischen Begleiter, so klein ist die Welt 😉. Er erzählt uns, das sich ihr Lager am Ende der Schlucht befindet und sie auf Steinbockjagd wären.
Und weiter geht’s mit unserem roten Sprinter in Richtung Wasserfall. Die Straßenverhältnisse werden immer schwieriger. Ein Stück der Straße ist vermutlich während der letzten Schneeschmelze zu Tal gegangen und wir müssen ins Bachbett wechseln. Nicht gerade die ideale Strecke für den Sprinter, aber nun sind wir an unserm Ziel, dem Wasserfall.
Helene und Alexander kennen den Platz von früher. Hier in den Bergen hätte ihre Gemeinde Gottesdienste und Zeltlager durchgeführt. Auch seien Sie mit ihren Kindern  im Sommer gerne zum Picknicken hier her gefahren.
Natürlich steigen wir ein Stück am Wasserfall entlang bergan. Es ist sehr schön hier und wir bedauern, nicht über Nacht bleiben zu können.
Inzwischen ist Mittag und ein Picknick angesagt. Bei Sonnenschein sitzen wir auf der Erde, genießen die schöne Landschaft und die uns umgebende Stille. Wir haben um ein leichtes Essen gebeten und tatsächlich, es gibt Fladenbrot, Butter, Obst und Süßigkeiten.

Wir sind glücklich und zufrieden, nur Ayscha hadert mit ihrer Schwiegertochter. Rosa hat beim Packen die Teetassen vergessen und so haben wir zwar warmes Wasser und Tee, aber keine Tassen. Wir fürchten, dass es bei unserer Rückkehr ein Donnerwetter gibt und bitten, nicht mit dem jungen Mädchen (17 Jahre) zu schimpfen. Eigentlich hätten wir gut selber packen können, aber wir durften ja nicht 😜.
Dirk und ich überlegen laut, wie schön es wäre hier zu zelten und tagelang im Tal zu wandern. Und prompt lädt Rahim für den nächsten Sommer ein und plant sofort los: Am Wasserfall könne eine Jurte aufgestellt werden und die Versorgung mit Lebensmittel wäre kein Problem. Grundsätzlich eine tolle Geschäftsidee, über die die Einheimischen ernsthaft nachdenken sollten. Das Land verfügt über so wenig Ressourcen, so das „sanfter“ Tourismus, insbesondere outdoor-Tourismus wie Trecking, Reiten, Angeln und Jagen eine gute Einnahmequelle sein könnte. Wir denken, dass ohne Eigeninitiative der einheimischen Bevölkerung, sehr schnell ausländische Reiseunternehmen Kirgistan als Abenteuerziel erkennen. Allerdings sehen wir erhebliche Probleme im Blick auf know how und Eigeninitiative der Leute vor Ort. Ein erhebliches Problem ist das fehlende Umweltbewußtsein, z.B. liegt rund um den Wasserfall der Müll früherer Picknick-Gäste.
Bevor wir weiter ins Tal hineinfahren, unternehmen wir „Mädels“ einen kleinen Spaziergang am Bach entlang. Unsere Männer suchen im Bachbett nach schönen Steinen oder … vielleicht doch Gold, das es früher angeblich im Bach gegeben haben soll.

Wir fahren noch ein Stück weiter. Dann steigt die Straße merklich, die ersten steilen Serpentinen beginnen und die Piste ist nun richtig schlecht. Also lassen wir unser Auto stehen und  laufen ein kurzes Stück weiter ins Tal hinauf. Es ist schön hier, einfach nur schön.

Doch nun müssen wir wirklich nach Hause, denn Ayscha hat noch einen langen Tag vor sich. Um 15:00 Uhr vom Ausflug zurück wird uns selbstverständlich erst einmal eine warme Mahlzeit serviert. Hauptgesprächsthema ist die Hochzeit von Rosa und Rasul.

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