Kirgistan 2004: Das Auto

Langsam sickert durch, dass die Idee mit der Autofahrt eigentlich aus Kirgistan stammt. Dort lassen sich alte Mercedes Sprinter gut vermarkten und so wäre für unseren Gastgeber mit dem Verkauf ein kleines Geschäft zu machen. Also machen sich Alexander und Dirk im Internet auf die Suche nach einem passenden Sprinter. Lang und hoch soll er sein, nicht zu neu soll er sein, ein paar Jährchen auf dem Buckel sind gewünscht, gut erhalten und fahrtüchtig soll er sein und wenn er dann noch rot wäre, dann wäre es das Traumauto. Unsere Anforderungen wirken dagegen recht bescheiden, für uns zählt eigentlich nur eins, der technisch einwandfreie Zustand.

Der Zufall scheint uns zu helfen, denn ein Kunde von Dirk will seinen roten, langen Sprinter verkaufen. Alles scheint zu passen, doch dann die große Enttäuschung, die Lieferung des bestellten erdgasbetriebenen Neuwagens verzögert sich. Also geht die Sucherei wieder von vorne los. In Düsseldorf werden wir endlich fündig. Doch zu Rahim’s Enttäuschung, dieser Sprinter ist kurz und weiß!

Und jetzt der Teil für die interessierte Hausfrau ☺. So ein versifftes Auto habe ich bisher noch nicht gesehen. Der Boden ist völlig verschmutzt und bedeckt mit Sand, Dreck, Zement, Kronkorten, Kippen und vielem mehr. Und ohne Zweifel ist es ein Raucherauto, Wände und Decke sind braun und das ganze Auto riecht nach Zigarettenqualm. Putzen zum Ersten, Zweiten und Dritten ist angesagt. Also her mit Dampfreiniger, Eimer, Schwamm und Lappen und los geht’s. Echt ekelig, was sich da für eine „Suppe“ ablöst. Zement und Dreck sind letztendlich noch der sauberste Schmutz 😡. Endlich es ist geschafft und das Auto hat „wieder Grund“ wie meine Oma sagte.

Der Innenausbau

Die vordere Doppelbank wird gegen einen bequemen Sitz vom Schrottplatz ausgetauscht. Unterm Dach werden Dämmmaterial und Platten angebracht, um den Geräuschpegel etwas zu senken. Für die Heck- und Seitenscheiben nähe ich Sonnen- und Sichtschutzgardinen und, als Trennung von Schlaf- und Fahrraum, arbeite ich einen alten, dicken Vorhang um und versehe ihn mit Taschen für Brillen und andere Kleinigkeiten. Die gesamten Polster werden mit dem Hochdruckreiniger und anschließend mit Teppichschaum und Bürste kräftig bearbeitet und „schon“ riecht das Auto frisch und sauber.

Dem Erfindungsreichtum unserer Männer sind keine Grenzen gesetzt. So wird der hintere Teil zu einem Vorratslager, über das dann tatsächlich ein Bett mit Lattenrost eingebaut wird. Unser Metzger schenkt uns gebrauchte Stapelkisten, die wir als Stauraum für unsere Vorräte, Haushaltsgegenstände und Geschenke benutzen können. Allerdings müssen sie vorher einer gründlichen Generalreinigung unterzogen werden. Eine Sauarbeit, die Helene da vor sich hat. Alles wird nun passgenau eingebaut und ist schön übersichtlich.

Ganz besonders wichtig für die lange Fahrt ist der technische Check des Wagens – Bremsen, Ölwechsel, Lichtanlage usw. – durch unsere Männer. Zu guter Letzt wird noch Teppichboden innen an die Seitenwände geklebt und auf den Boden gelegt. Unser Auto ist reisefertig!  Dieser Arbeitspunkt ist abgehakt  – denken wir, aber…

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